Die Fahrt mit dem Optima Express {Flos Perspektive}

Freitag, 30. August 2024, ab ca. 13.30 Uhr







Planmässige Abfahrt ist 14.00 Uhr. Der Optima Express setzt sich etwa um 14.15 Uhr in Bewegung. Jedoch nur kurz, dann geht's wieder rückwärts und wir stehen an einem anderen Perron. Die Autowaggons werden noch angehängt...
Das dauert ein wenig, doch irgendwann, vielleicht so kurz vor 15 Uhr, fahren wir dann gemächlich los. Wir sind im Wagen 4, Abteil 1. Waschgelegenheit und WC sind in unmittelbarer Nähe von uns, der Speisewagen ebenso. Klima hat es nicht, aber das Fenster lässt sich öffnen und bleibt sogar offen ohne es festhalten zu müssen 🥳. Es ist relativ geräumig im Abteil und wir richten uns erst einmal grob ein.



Mit dem ausführlicheren Einrichten und Mittag-/Abendessen wollen wir bis nach der Grenze warten. Es sind ja nur etwa 20 Km bis zur Grenze. Kurz nach der Abfahrt "rennen" zwei Mitarbeiter des Optima Express durch den Flur "Coffee, Çay, Coffee, Çay" bis wir reagieren können, sind sie durch. Etwas später, als sie zurückkehren, erwischen wir sie und erhalten zwei Kaffee. So geniessen wir den Beginn der Fahrt mit Kaffee, Landschaftsbestaunen und einem leichten Fahrtlüftchen.






Wir tuckern durch die letzten Meter der Türkei... und erreichen so ca. um 16 Uhr sind wir in Kapikule, dem Grenzbahnhof auf türkischer Seite. Etwa 30 Minuten Aufenthalt, informiert uns unser Waggonchef, Lokomotivwechsel. Denise nutzt den Halt für einen WC-Gang, die Zugtoiletten sind noch nicht in Betrieb, zu wenig Druck bei den Türken, hat uns die Frau aus Abteil 2 informiert. Ich mache dann auch noch ein paar Schritte auf dem Perron. Beibachte den Lokomotivwechsel. Die türkische Diesellok wird durch eine bulgarische Elektrolok ersetzt. Viele Mitreisende nutzen den Stop noch, um sich mit weiteren Lebensmitteln zu versorgen, sie kommen mit vollen Tüten vom Bahnhofsgebäude zurück.






Irgendwann heisst es dann wieder einsteigen. Unser Waggonchef informiert: "Pässe bereithalten auf der Seite mit dem Ausreisestempel". Kurz darauf kommen dann auch die Grenzbeamt_innen und kontrollieren den Stempel. Dann geht die Fahrt weiter, nun etwas zügiger. Einige Kilometer, dann die Info, die Bulgaren desinfizieren demnächst den Zug "nicht schlimm, mehr Wasser wie Chlor", sagt unser Waggonchef. Wir schliessen Fenster und Abteiltür trotzdem. Kurzdarauf fahren wir an Sprühdüsen vorbei und etwas später erreichen wir den bulgarischen Grenzbahnhof. Wir öffnen das Fenster wieder, es riecht nach Chlor. Pässe wieder bereithalten, diesmal werden sie vom bulgarischen Grenzbeamten eingesammelt. Es ist jetzt schon nach 17 Uhr, seit dem Frühstück haben wir nichts mehr gegessen (ah doch, ein paar Reiswaffeln vor etwa einer halben Stunde mal...). Wir beschliessen, nun trotz laufendem Grenzübertritt zu essen. Wir montieren den Tisch und tischen auf, essen. Dann räumen wir wieder auf. Und warten immer noch auf die Pässe 😆.




So etwas nach 18 Uhr kommt dann wieder Bewegung ins Spiel, unser Waggonchef händigt uns die Pässe wieder aus und wir fahren auch schon los. Wir geniessen die Landschaft, die nun etwas schneller an uns vorbei zieht. Und spielen dann einige Runden UNO Flip!. Denise gewinnt 3:1 😠😤😡🤬. Ich hole uns im Speisewagen zwei Hülsen, es ist erfrischend. Und besänftigt 😂😅.





Wir spielen noch ein weiteres Spiel, MyCity Roll & Write, hier habe ich etwas Vorsprung 😁🤗🥳. Die Packung Chips wird dabei auch leerer. Und zwischendurch müssen wir aufstehen und die Landschaft bestaunen, langsam wieder am Eindunkeln. Da hier im Flur auch immer wieder aus dem offenen Fenster geraucht wird, zieht ab und zu ein Zigarettenduft ins Abteil. Vom Hotel in Edirne haben wir noch so ein Parfümaufhänger, eine Art "Duftbäumchen" fürs Auto, mitgenommen, dies hängen wir in unserem Abteil auf, es riecht nicht unbedingt gut (auch nicht sehr intensiv), aber besser wie der Rauch.
Denise schreibt noch etwas am Blog, ich mache derweil die Betten bereit. Draussen ist dunkel. Wir sind etwas müde. Lieber etwas früher auf, da sehen wir mehr, jetzt im Dunkeln geht die Landschaft unter, da können wir schlafen. Nacheinander gehen wir ins Waschkabäuschen und putzen die Zähne und führen eine kurze Katzenwäsche durch, danach klettern wir nach oben in die Betten. Irgendwann döse und schlafe ich ein.


Samstag, 31. August 2024


Ca. 03.30 Uhr werden wir durch Klopfen an die Abteilstür geweckt, unser Wagenchef sammelt die Pässe ein, Ausreise aus Bulgarien. Wir sitzen einen Moment wieder nach unten, Denise hat etwas Hunger und wir naschen ein wenig von unserem Baklava. 



Dann klettern wir wieder hoch und dösen wieder etwas. Etwa eine Stunde später rollt der Zug weiter. "Fahren wir jetzt ohne unsere Pässe?", fragt mich Denise leicht besorgt. Die werden wir wieder erhalten, die gehen gleich noch zur Einreisekontrolle auf serbischer Seite. Da treffen wir um etwa 03.45 Uhr ein (Zeitzonenwechsel 😉). Wir dösen... und kurz nach vier Uhr erhalten wir die Pässe zurück. Wir schliessen Türe und Fenster und schlafen nochmals ein.
Ich erwache so halbwegs um 6 Uhr, es wird wieder hell. Eigentlich würde ich gerne aufstehen und die Landschaft, möglicherweise den Sonnenaufgang bestaunen, doch ich bin noch zu müde. Ich schlafe nochmals bis etwa 07.30 Uhr. Dann gehe ich nach unten, Denise schläft noch tief und fest. Es hat etwas abgekühlt, die Temperatur ist angenehm. Ich schaue aus dem Fenster und betrachte die Landschaft. Wir tuckern langsam, so zwischen 10 - 30 km/h.


Kurz vor 9 Uhr gehe ich im Speisewagen einen Kaffee holen, es ist noch relativ ruhig. Als ich zurückkomme, ist Denise langsam am Erwachen. So gehe ich kurz darauf noch einen zweiten Kaffee holen. Wir geniessen den Kaffe bei gemächlichem Fahrtempo durch eine Schlucht. In Serbien, so habe ich zuvor gehört, sei das WLan eingeschaltet. Es funktioniert, nicht besonders schnell, nicht kontinuierlich, aber es reicht 😊. Wir ersetzen die Leiter wieder durch den Tisch und frühstücken. Danach gibt es nochmals einen Kaffee und einige Runden UNO Flip!, heute ist das Glück auf meiner Seite 🥳🥳🥳. Dazu geniessen wir nochmals etwas Baklava 😋😋😋.









In Ниш (Niš) gibt es einen längeren Halt, Abfall wird ausgeladen, Gasflaschen getauscht. Danach geht es kurzzeitig mit schnellem Tempo vorwärts, bis wir dann wieder in gemächlichem Tempo vorwärts tuckern. Wir spielen und gucken uns die vorbeiziehenden Landschaften und Dörfer an. Kurz nach 13 Uhr machen wir etwas Siesta, es ist mittlerweile auch wieder etwas wärmer geworden, aber noch lange nicht so heiss, wie auf der Fahrt von Rousse nach Varna.







So kurz nach 14 Uhr ist der Hunger wieder genügend gross um wieder aufzutischen. Wir sind nun gut 24 Stunden im Zug. Noch reicht der Proviant und wir essen uns satt. Bei der Hitze trinken wir auch. Mit ca. 7 Litern Wasser sind wir in den Zug, nun haben wir noch etwa 2 Liter. Den mitgebrachten 5-Liter-Kanister entsorgen wir nun leer. Nach dem Mittagessen gibt es für Denise eine kalte Dose Fanta, für mich Cola. Ich hole dies im Speisewagen an der Raucherbar. Denise meidet diese Raucherhöhle 🚬😵.
Wir wechseln zwischen spielen und am Fenster stehen und das Lüftchen geniessen 🫠. Wir erreichen langsam doch wieder ähnliche Zustände wie auf dem Weg nach Varna 🍗🔥🥵. Denises Fächer, den sie auf dem Markt erworben hat, leistet gute Dienste.
So vergeht der Tag, Essen, Spielen, Staunen. Selten schneller wie 30 km/h. Das Tempo ist angenehm, so sehen wir auch etwas 🙂 und wir haben ja Zeit. Ich werde im Speisewagen in eine Unterhaltung verwickelt, auch mit unseren Nachbarn aus dem Abteil 2 unterhalten wir uns zwischendurch. Er rechnet wohl damit, bereits etwa um 5 Uhr früh in Villach zu sein. Was wir dann machen würden, fragt er uns. Nun ja, mit einer verfrühten Ankunft hätten wir nicht gerechnet... Rezensionen geben eher eine Verspätung von bis zu 10 Stunden an. Denise beginnt sich nun langsam Gedanken zu machen, was wäre wenn wir jetzt um 3 oder 4 in der Früh ankommen? Was machen wir dann? Ich glaube noch nicht so ganz daran... Aber auch Denise kann es gelassen nehmen.
Unsere Nachbarn erzählen auch, dass sie letztes Jahr mit etwa drei Stunden Verspätung in Edirne abgefahren seien, da ein Fahrgast (oder eine Familie) es nicht rechtzeitug geschafft habe und auf dem Weg nach Edirne immer wkeder angerufen hätten 😄 Das ist noch Kundenorientierung 😉! Kurz nach Belgrad, während die Sonne untergeht, geniessen wir nochmals ein Bier, Schwechater. Der Sonnenuntergang ist eindrücklich. Und es kühlt langsam wieder etwas ab oder heizt nicht mehr weiter auf, was durchaus schon angenehm ist. So dunkelt es ein und wir sind immer noch in Serbien.


















Von draussen weht der süsse Duft der Gülle in den Zug (oder es ist der Windelduft aus dem Abfallsack in unserer Nähe...), Denise meint dazu: "Wir kommen langsam nach Hause..." 🤣🤣🤣. Um ca. 20.45 Uhr erreichen wir die serbische Zollstation. Die Zugbegleiter scheinen etwas unruhig, nervös... sie gehen öfters hin und her, wiederholen immer wieder "Passkontrolle". Wir sind bereit. Als der Zollbeamte kommt (er trägt nicht einmal einen Hut ☹️) nimmt er unsere Pässe, blickt kurz hinein, blättert, stempelt und gibt sie zurück. Bei Denise finden wir den Ausreisestempel trotz mehrfachem Durchsehen nicht. Es bleibt uns ein Rätsel... etwa 21.30 Uhr fahren wir weiter, bis wor um Viertel vor Zehn den kroatischen Zollbahnhof erreichen. Hier passiert irgendwie nichts... Passkontrolle heisst es, ein Zollbeamter geht auch durch, von vorne nach hinten und wieder zurück, schaut aber nicht zu uns hinein oder will die Pässe sehen. So etwa 22.20 Uhr fahren wir dann weiter. Ich gehe mal Zähne putzen, Denise erkundigt sich derweil über die ungefähre Ankunftszeit. Nicht vor 10 Uhr, Passkontrolle finish, wir können schlafen, ist die Antwort. Das passt uns, kein Stress am Morgen 😊. Und so legen wir uns kurz darauf oben in die Betten und schlafen ein, ich jedenfalls.

Sonntag, 01. September 2024


Kurz nach 6 Uhr erwache ich. Mittlerweile sind wir in Slowenien. Auch Denise ist schon wach, auf dem Weg zum WC sieht sie den Sonnenaufgang. 





Ich fühle mich ausgeschlafen und stehe auf, wir bestaunen den Sonnenaufgang, danach hole ich Kaffee. Wir packen grob, machen etwas Ordnung im Abteil, ziehen uns um. Dann ist Frühstückszeit, ich hole nochmals Kaffee, dann essen wir die Resten auf, fast alles machen wir fertig, wir haben nicht schlecht eingekauft. Während unserem Frühstück fahren wir in Österreich ein, Grenzkontrolle, die österreichische Grenzbeamtin schaut unsere Pässe kaum an, wünscht uns "Mahlzeit" und geht weiter. Wir fahren anders, wie erwartet, über Maribor und in Richtung Graz und nicht über Ljubljana und dort nach Villach. Es ist nach 8 Uhr und wir schreiben an unserem Blog weiter. Es ist gemütlich so, kein Stress mit Packen und Aussteigen sondern langsam erwachen, sitzen, geniessen. So, ich hole noch eine Runde Kaffee, sie sind vorhin wieder durch "Kaffee, Çay, Kaffee, Çay, ..." wir waren wieder zu langsam... und bei derRückkehr wardie Thermoskanne (zwischenzeitlich 2x wieder aufgefüllt) leer. Aber der Speisewagen ist ja direkt nebenan.
Wir könnten noch ein, zwei Tage so weiterfahren... ein Stopp für eine frische Dusche wäre sicher angenehm, aber die Reise hier im Zug ist sehr entspannt. Die WCs sind sauber, regelmässig wird gereinigt. Es läuft etwas... Kinder rennen tagsüber im Flur auf und ab, nachts ist Ruhe, so von 21 Uhr bis ca. 8 Uhr scheinen die Kinder im Bett zu sein 😃.
Der Zug fährt, seit wir Serbien verlassen haben (und stellenweise schon nach Belgrad) wieder deutlich schneller.


Um 10 Uhr kurzer Halt in Knittelfeld, aus der Unterhaltung auf dem Perron entnehmen wir, Klagenfurt etwa um 12 Uhr. Von dort ist es dann nicht mehr weit nach Villach (auf der Karte, aber wer weiss, welche Umwege wir dann noch nehmen 😂😅. Der Zug besteht aus 16 Waggons, 6 Liegewagen, 1 Speisewagen und 9 Autowagen.
Kurz nach 11 Uhr, nach der Durchquerung der Steiermark kommen wir so langsam nach Kärnten, machen wir einen kleinen, kurzen Ausflug in den Speisewagen (dieses Erlebnis muss sein, finde ich, Denise ist nicht sonderlich begeistert, kommt aber doch mit ☺️), Denise nimmt vor der Durchquerung der Raucherbar noch einen tiefen Atemzug. Wir trinken einen Kaffee, am Tisch nebenan wird Backgammon gespielt, dahinter noch eine Linsensuppe serviert.

















Dann gehen wir zurück in unser Abteil. Dank einer Vorrichtung an der Türaussenseite konnten wir mit einem Vorhängeschloss (ansonsten für die Gepäcksicherung auf unserer Reise genutzt) auch unser Abteil während unserer Abwesenheit verschliessen.
Es ist wieder grüner hier, ander als die gelb-braunen Felder mit dürrem Mais und Sonnenblumen weiter im Süden. Und auch hügeliger. Seit Bulgarien sind sind auch die Moscheen aus dem Bild verschwunden und Kirchen wieder allgegenwärtig. Auch deren Erscheinungabild hat sich aber verändert. Die orthodoxen Kirchen in Bulgarien und Serbien, tauchen nun in Österreich die katholischen Kirchen in den Ortsbildern auf. Die Türmchen sind anders wie bei uns und auch sehr kunstvoll. Ebenso tauchen zahlreiche Schlösser und Burgen entlang unserer Fahrstrecke auf. Denise schaut verzückt aus dem Fenster: " Schau da! Und da! Oh, so schön!" 😊☺️. Mir ist es da schon fast wieder zu ordentlich und aufgeräumt 😂🤭.






Wir fahren vorbei, nicht einfach an einer Buchstabensuppe, nein, an einem Wörthersee 😜🤭 (Denise findet den Spruch nicht wirklich lustig 🥲).  Und dann, so etwa um 12.20 Uhr fahren wir in Villach ein. Durch Villach durch. Aus Villach hinaus. Denise sorgt sich schon, wie wir jetzt von so ausserhalb zurück kommen... aber wir drehen nur und fahren dann wieder retour, nochmals durch Villach, bis wir den Zielbahnhof erreichen 😅.










Und dann heisst es, um ziemlich genau 13.00 Uhr (geplante Ankunft gemäss Vorinfo/Buchung: ca. 8.11 Uhr) "Aussteigen!". Alle verlassen mit ihrem Hab und Gut aus Taschen und Säcken den Zug, wir ebenfalls mit unseren bepackten Rucksäcken. Wir sind gebräunter als vor zwei Tagen, als wir in den Optima Express eingestiegen sind. Noch wissen wir nicht ob dies an der Sonne oder der fehlenden Dusche liegt 🤭😉😅.


Fast 48 Stunden, nachdem sich der Zug vom Bahnsteig in Edirne in Bewegung setzte, sind wir nun am Ziel in Villach.


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