Dienstag, 27. August 2024 - Regen und Religion

Ich erwache um etwa 6 Uhr und erhasche einen schönen Sonnenaufgangs-Blick, danach schlafe ich nochmals.



Heute gehen wir vergleichsweise früh los, wir wollen die Hagia Sophia und/oder die Blaue Moschee (Sultanahmet-Moschee) besuchen und vorher noch frühstücken. Wir nehmen wieder die Tünel-Metro nach Karaköy und dort gehen wir aufs Tram. In den wenigen Minuten Wartezeit in der Sonne braten wir schon wieder leicht. Das Tram ist kaum losgefahren und auf der Galatbrücke, als wir sehen, wie der Regen von hinten naht und uns bald einholt. Es schüttet. Trottdem steigen wir dann planmässig bei der Haltestelle Sultanahmet aus, bleiben aber, wie einige andere, unter dem Tramhäuschen stehen. Der Regen nimmt etwas ab... und wieder zu... auf der Strasse und den Tramgeleisen fliessen kleine Bäche herunter, es werden schon Eingangsteppiche von Läden mitgespült. Die Läden haben schnell ihre Schirme und Regenpellerinen hervorgeholt und verkaufen fleissig.




Wir entscheiden uns irgendwann, wieder ins Tram einzusteigen und ein wenig weiterzufahren, bis der Regen nachlässt. So gelangen wir etwas ausserhalb der touristischen Zone. Als das Wetter besser wird, steigen wir aus und nehmen ein Tram, das wieder in die andere Richtung fährt. Wir steigen einige Stationen vor der Toptourizone aus, da wir annehmen, dass die Lokale dort nach dem Regen eher gefüllt sind und wir erst noch frühstücken wollen oder müssen. Schnell haben wir ein Lokal mit angegliederter Bäckerei gefunden und auch einen Platz. Frühstück und das zu äusserst günstigem Preis, das zeigt nochmals, dass wir noch nicht im Zentrum sind. Und es ist vorzüglich.


Nach dieser Stärkung gehen wir, wieder mit dem Tram, zur Blauen Moschee, es ist so um 12 Uhr und die Moschee daher aktuell für Besucher geschlossen. Zudem sind für Männer lange Hosen vorgeschrieben, ich trage jedoch kurze Hosen 🤷🏻‍♂️. Also erneut Planänderung. Zu einem Markt auf Souvenirjagd (auf Empfehlung von Denises Cousine nicht auf dem Grossen Basar, sondern einem günstigeren, dem Şark Han. Nicht schön, aber günstig 😆 und dasselbe wie auf dem touristisch stark frequentierten Grossen Basar). Wieder mit dem Tram geht's zu Eminönü und von dort zu Fuss zu Şark Han. Einige Souvenirs und Mitbringsel können zu Spottpreisen erworben werden 🤑🤑🤑. Dann weiter, eine kleine Stärkung ist notwendig und wir kehren, nach einem kurzen Geldwechsel, in einer nahen hübschen (und teuren) Brasserie auf Cola und Limonade ein und nutzen dies auch als WC-Pause. Den Plan, zurück ins Hotel damit ich lange Hosen anziehen kann, verwerfen wir und wollen hier in den Marktgassen günstig Hosen kaufen. Nicht ganz so leicht, wie gedacht, für Frauen gibt es alles, für Männer mehrheitlich T-Shirt, Trainer (ist dann doch zu heiss...) und Anzüge. Doch ich werde fündig und erwerbe eine günstige lange Hose. So gerüstet sollte nun, kurz vor 15 Uhr, einem Moschee-Besuch nichts mehr im Wege stehen. Aufgrund unserer aktuellen Nähe, einer weiteren Empfehlung von Denises Cousine wie auch unseres Reiseführers, gehen wir zuerst in die Süleymaniye-Moschee. Denise war im Oman auch schon in einer Moschee, ich noch nie. Wir finden den Besuchereingang, ziehen unsere Schuhe aus, ich meine lange Hose über die kurze und Denise ihr Kopftuch an, dann gehen wir in die Moschee. Sie ist eindrucksvoll, gross, hoch und mich beeindruckt auch der Teppich, so weich 😀. Wir schauen uns ein wenig um und sehen uns die aufgelegte (verschiedenstsprachige) Literatur an. Und werden bald auf Englisch angesprochen, ob wir kurz Zeit hätten, sie würde uns etwas über den Islam erzählen. Nun ja, wir haben kurz Zeit und so sitzen wir kurz darauf mit ihr und ihrer Tochter auf dem Boden der Moschee. Sie erzählt viel über den Islam, alles in gutem Englisch. Es ist interessant und die Zeit vergeht. Es nimmt mit der Zeit Züge des Missionierens an, wir bleiben höflich, sind jedoch nicht konvertiert. Wie lange wir da gesessen und zugehört haben wissen wir nicht, sicher über eine Stunde. Kurz vor dem Nachmittagsgebet, so etwa 16.40 Uhr, verabschieden wir uns und verlassen die Moschee. Wir sind nicht lange draussen, als bereits zum Gebet gerufen wird.









Wir müssen nun erst einmal dieses Erlebnis etwas verdauen, mehr verdauen können wir nicht, da unsere Mägen mittlerweile leer und hungrig sind. Also gehen wir in Richtung Zentrum, kommen wieder am Gewürzmarkt vorbei und vervollständigen hier noch unsere Mitbringsel und Souvenirjagd. Danach gehen wir zum Fährhafen und nehmen ein Schiff nach Odaköy, dort gibt es Kumpir und dies will ich unbedingt einmal hier essen. Das Schiff fährt gleich, 17.55 Uhr, eine knappe halbe Stunde und ein Stopp in Beşiktas später sind wir in Odaköy. 




Es wirkt hier auch gemütlich und gleich bei der Fährstation steht eine kleinere aber sehenswerte (von aussen zumindest, hinein sind wir nicht...) Moschee.



Kurz darauf sind wir bei den Kumpir-Ständen angelangt, setzen uns aber in ein Restaurant und bestellen uns da Kumpir. Es geht nicht lange und sie stehen vor uns 😋.



Sooooo guuuut 😋😋😋. Danach schlendern wir noch ein wenig durch die Gässchen hier und dann zur Busstation.




Mit dem Bus fahren wir bis Kabataş und fahren dort mit der Metro hoch zum Taksim-Platz, von wo wir dann gemütlich zum Hotel spazieren. Unterwegs kommen uns zahlreiche Galatasaray-Fans entgegen, sie sind auf dem Weg ins Stadion um gegen YB zu spielen... 


und ein kleiner Zwischenstopp für ein kleines Döschen Baklava als Dessert im Hotel liegt auch noch drin. Und dann sind wir, früh, so kurz nach 21 Uhr, wieder im Hotel. Schreiben Blog, schauen nebenbei etwas Match und essen Baklava.

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