Samstag, 17. August 2024 - Budapest bei Sonne und Regen auf der Donau und dem Hügel

Mehr oder weniger erholt steigen wir aus dem Nachtzug aus und sind nun im Bahnhof Budapest-Keleti. Schwer beladen, wie sich das für unsere Reisen gehört, verlassen wir den Bahnhof. Es ist doch ein imposanter Bau.


Zu unserer Unterkunft ist es, laut Google, etwa 30 Minuten zu Fuss, wir nehmen diese in Angriff, wenn immer möglich dem Schatten entlang, denn es ist schon jetzt, um zehn Uhr vormittags, sehr warm. Von der stark befahrenen Strasse geht es nach rechts weg in eine kleinere Strasse, dort gehen wir an der unscheinbaren Unterkunft vorbei, merken dies aber gleich und gehen so nicht viel zu weit. Wir gehen durch die Tür und landen in einem Eingangsdurchgang, wundervoll mit schönem Boden, und stuckverzierten Wänden und Decken. Durch diesen Durchgang hindurch und wir stehen in einem Innenhof, das gelbe Gebäude wirkt wunderschön, um den Innenhof herum sind kleine Terräschen. Es wirkt wie im Film, wie aus einer anderen Zeit. Wir begeben uns ins Treppenhaus, es ist heiss.

 

Der Lift wirkt auf uns nicht sehr vertrauensürdig und mit unserem Gepäck hätten wir auch gar nicht gleichzeitig Platz gehabt. So gehen wir gemächlich die Treppen bis in den vierten Stock hoch. Dort befindet sich unsere Unterkunft, das Hostel "Das Nest". Wir klingeln und werden sogleich in Empfang genommen. Kurzes Check-In mit Pass/ID, dann einen kurzen Überblick über das Hostel und unser Zimmer. Es ist klein aber fein, mit eigenem Wc/Bad. Ohne Klima, dafür mit Ventilator, den wir sofort in Betrieb nehmen. Wir kommen ein wenig an, breiten uns gleich etwas aus, erfrischen uns mit einer kurzen Dusche und machen uns dann bereit für die Stadtbesichtigung. Der Ventilator zeigt zu unserem Glück Wirkung, wir schalten ihn jedoch aus, bevor wir die Unterkunft so kurz vor dem Mittag verlassen.

Wir sind uns das Laufen ja von unseren letztjährigen Ferien gewohnt, daher spazieren wir mal drauf los in Richtung Parlamentsgebäude. Entlang der Strasse, in der wir nun gehen, sind immer wieder grosse Wandgemälde zu sehen, beeindruckend. Wir kommen an einem Flohmarkt vorbei und gehen da spontan durch. Er geht irgendwie durch Gebäudedurchgänge, dahinter befinden sich diverse Bars und Restarants, es scheint ein toller Ort zu sein. Wir bestaunen die verschiedenen alten und neuen Gegenstände, darunter verschiedene Fotoapparate von früher und noch älter, Abzeichen, Hüte und Mützen aus Sowjetzeiten und vieles mehr. Ich bin teilweise ein wenig verlockt, aber mit dem Rucksack können wir nicht wahllos einkaufen... :-) Irgendwann kommen wir wieder auf eine Strasse, eine Parallelstrasse derjenigen, in der wir ursprünglich unterwegs waren. Wir lassen uns weiter treiben und bewegen uns in Richtung Donau. Mittlerweile ist es nicht mehr ganz so hell, es sind einige dunkle Wolken aufgezogen... warm ist es noch immer. Wir kommen auf einen Platz, um den herum diverse Stände aufgestellt sind, an einer Seite eine grosse Bühne. Es werden auch hier Handwerksartikel verkauft und es gibt Essensstände mit lokalen Spezialitäten. Wir drehen auch hier eine Runde, langsam macht sich auch der Hunger bemerkbar, aufgrund der Wetterlage, einige vereinzelten Tropfen sind schon zu spüren, entscheiden wir uns jedoch gegen das Essen an einem Stand und gehen nun weiter an die Donau. Wir gehen an die Uferpromenade, ein wunderbarer Blick auf die gegenüberliegende Seite, Buda, mit der Burg vor dem grauschwarzen Himmel... Donnergrollen... und Blitze sind im Hintergrund zu sehen. Eine beeindruckende Szenerie, wenn auch nicht ganz so beruhigend. Wir gehen weiter der Donau entlang, schauen ein wenig nach geeigneten Restaurants, was hier aber nicht so einfach ist. Dann drehen wir wieder um, es soll doch wieder etwas ins Zentrum gehen, weg von der teuren und edlen Uferpromenade. Weit kommen wir nicht, als ein starker Regen eintritt. Normalerweise bekomme ich jeweils zu hören, ich sei zu schnell und soll etwas langsamer gehen. Anders jedoch jetzt, wo die klare Aufforderung erfolgt, ich soll mich doch jetzt wohl auch etwas beeilen. Wir stellen uns, wie viele andere auch, bei der erstbesten Möglichkeit halbwegs unter, viel Schutz bietet es hier nicht, aber immerhin etwas für den ersten heftigen Guss. Bei nächster Gelegenheit, als der erste Starkregen etwas nachgelassen hat, laufen wir ein wenig weiter und finden in einer Parkgarageneinfahrt einen besseren Regenschutz. Der Parkwächter in seinem Häuschen, wir bemerken ihn erst nach einem Moment, scheint unbeeindruckt. Wir haben nun schon Hunger, warten noch ein wenig ab, bis der Regen fast aufgehört hat und gehen dann zu einem nahegelegenen Lokal "Granny's Lángos" Hier setzen wir uns drinnen an einen von drei Tischen und bestellen je ein Langós, Denise eines mit Sauerrahm und Käse, ich eines mit Spinat und Käse. Die ungarische Spezialität schmeckt uns, sie sättigt aber auch sehr gut, wir hätten uns wohl auch zu zweit an einem Langós satt essen können :-)






Gestärkt gehen wir weiter und kommen an einem Kaffeehaus vorbei, Gerbeaud. Hier geniessen wir einen Eiskaffee im Ambiente längst vergangener Zeiten. Eine weitere starke Regenschauer können wir so aus dem Trockenen betrachten.

Wir überlegen uns das weitere Vorgehen für heute und entscheiden uns für eine Schiffstour auf der Donau, so sehen wir trotzdem etwas und sind aber im Trockenen. Also gehen wir nach dem Kaffee wieder hinunter zur Donau, warm ist es immer noch sehr, und buchen dort für 15 Uhr eine Schifffahrt. Schon bald darauf können wir aufs Boot, es ist nicht voll, angenehm von der Auslastung, es ist auch keine geführte Tour, auch deshalb wohl nicht so touristisch. Es fährt aber ein Stück die Donau hinauf und auch hinunter, wir sehen unter anderem das beeindruckende Parlamentsgebäude und auch weitere beeindruckende Bauten. Der leichte Regen zwischendruch erreicht uns nicht, bei einer Drehung erhalte ich jedoch eine kalte Dusche mit Wasser vom Dach... irgendwie erfrischend... und aufgrund der immer noch sehr warmen Temperaturen trocknet es dann sicher auch bald wieder. Nach einer Stunde gehen wir wieder an Land. Wir decken uns in einem kleinen Market mit Wasser ein, nicht der günstigste Markt, aber was soll's. Dann lösen wir ein 24-Stunden-Ticket für den ÖV. Wir fahren zum Parlamentsgebäude, schauen uns dieses noch von der anderen Seite an und bestaunen diverse riesige Statuen und Denkmäler. Es ist uns schon länger aufgefallen, dass in Budapest überall Bühnen und Scheinwerfer aufgebaut werden, grosse Teile sind abgesperrt... Am 20. August findet irgend etwas statt... mit Feuerwerk... dadurch ist auch jetzt schon der ÖV beeinträchtigt, wir laufen also doch wieder mehr, wie wir geplant haben. Über die Brücke nehmen wir aber das Tram und wollen dort dann der Donau entlang mit einem weiteren in Richtung Burg fahren. Aber eben... sie fahren nicht so, wie geplant. Also laufen wir entlang der Donau. Auch schön, immer noch warm, wieder sonnig. Denise entdeckt eine hübsche Treppe und wir folgen dieser, auch aus unseren letzten Ferien sind uns Treppen nur zu gut bekannt, tausende haben wir damals bestiegen, da machen wir jetzt weiter. So gelangen wir, nach vielen Treppenstufen (es folgten noch zwei drei weitere Treppen nach der ersten) ein Schloss oder eine Kirche oder von beidem etwas. Es ist ein Gewusel hier, viele Touristen und auch hier wieder ein Markt oder so. Wir schlendern ein wenig herum, betrachten die imposanten Mauern mit Türmchen, gehen um die Kirche, haben einen tollen Ausblick auf Budapest und geniessen ein frisch über der Holzkohle zubereitetes Kürtőskalács. Etwas wunderbares. Danach spazieren wir weiter, flanieren durch den Markt, der grösser ist, wie ursprünglich gedacht. Aber ein toller Markt, viel Handwerkskunst, es wird an den Ständen teilweise noch gewerkelt, geschnitzt, gestickt, Glas geblasen, gewebt, ... Die Produkte hier sind anders wie das, was von typischen Märkten bekannt ist. Wir könnten vieles kaufen, würden auch gerne... aber der Platz in unseren Rucksäcken lässt dies nicht zu... so nehmen wir die Eindrücke und Erinnerungen mit. Am Ende laufen wir noch an ein Konzert, es beginnt langsam einzudunkeln... eine wunderschöne Stimmung.













Durch die Gassen hier oben spazieren wir weiter und kommen dann noch zur Burg Buda, hier scheint auch noch ein grosses Konzert stattzufinden, hierfür ist allerdings ein Ticket notwendig, also lassen wir das. Wir geniessen von hier nochmals die Aussicht auf Budapest und in die Ferne, in der Abenddämmerung ein schöner Anblick und mit den Touristen geht es auch einigermassen. Hier obrn weht ein angenehmes Lüftchen, so ist es gut auszuhalten. Dann spazieren wir langsam wieder herunter. Das Funiculair lassen wir heute aus.








Unten angekommen spazieren wir noch über die Kettenbrücke, auch diese ist beeindruckend. Ich habe noch Hunger, so gehen wir wieder zum Fest auf dem Platz und dort essen wir nochmals eine ungarische deftige Spezialität an einem der Stände. Danach fahren wir mit der Metro zur Unterkunft. Nach einer kühlenden und erfirschenden Dusche fallen wir dann im Klang des surrenden Ventilators in einen erholsamen Schlaf.

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